Die
Glasperle gehört zu den ältesten Schmuckstücken der Menschheit. Sie
stellen die wichtigsten künstlichen Perlen dar. Neben den einfachen
urgeschichtlichen Exemplaren existiert ein sehr breites und vielfältiges
Spektrum an Perlen aus den Epochen der Frühgeschichte.
Geschichte
Häufigste Art der frühgeschichtlichen Perle ist die monochrome
(einfarbige), opake (lichtdurchlässige) Perle, in der Regel in den
Farben blau, gelb, braun oder orange. Farbgebend waren Pigmente, die in
der Regel aus Oxiden hergestellt wurden, die bei der Metallverarbeitung
als Abfallprodukte entstehen. Zusätzlich war den frühgeschichtlichen
Perlenmachern schon die Wirkung von reduzierenden und oxidierenden
Schmelzatmosphären bekannt. Sie wurden genutzt, um die Farbgebung zu
beeinflussen, so wurde durch Verwendung von Eisen (III)- und Eisen (II)-oxiden
farblich völlig unterschiedliche Ergebnisse erzielt.
Diese
komplexen chemischen Kenntnisse werfen ein völlig anderes Licht auf die
Merowinger, deren einfache und nach heutiger Auffassung zum Teil
minderwertige Perlen lange Zeit von der Forschung gar nicht beachtet
wurden.
Die
nicht einwandfreie Oberfläche eines Teils der frühgeschichtlichen Perlen
lässt sich meist durch den Einsatz von zu viel Pigment erklären.
Gleichaltrige Perlen, deren Oberfläche ohne eine Veränderung scheinen
und- von der Optik ausgehend- auch in neuerer Zeit produziert worden ein
könnten, weisen einen höheren Anteil von Glasmatrix auf.
Allein
aus dieser Tatsache, und daraus, dass viele Perlen auch in einer
regional gebündelten Einheit wie einem Gräberfeld oder auch einen
einzelnen Grab einer Nekropole, starke Qualitätsunterschiede, durch
unterschiedliche Gehalte von Glasmatrix, aufweisen, lässt sich
schließen, dass Perlen nicht zentral produziert wurden, sondern in
vielen lokalen und regionalen Werkstätten, die sich jedoch archäologisch
bislang nur schwer nachweisen lassen. Aus jüngerer Zeit ist besonders
Murano für die Herstellung von Glasperlen berühmt.
Technik
Zur
Herstellung von Glasperlen gibt es verschiedenen Techniken für
unterschiedliche Bestimmungen und Stückzahlen und unterschiedlich
aufwändige Ausgestaltungen.
Große,
buntfarbige Glasperlen, wie die Markasitperlen oder die gewickelten
Perlen, welche unter anderem als Tauschartikel nach Basra und als
Rosenkränze nach Palästina gingen und auch heute noch einen bedeutenden
Handelsartikel bilden, sind Produkte der Glasbläserei vor der Lampe. Für
gewickelte Perlen wird in der Regel eine zähflüssige Glasmasse um einen
Metallstab gewickelt und durch Drehen des Stabes die Perle geformt. Nach
einer kurzen Abkühlphase wird die Glasperle vom Stab abgestriffen und
zum endgültigen Abkühlen in ein Sandbett abgelegt. Die Öffnung, in der
der Metallstab steckte, dient als Loch zum auffädeln der Perle.
Im
Fichtelgebirge und in Böhmen fertigt man die Parteln, indem man mit
einem konischen, spitz zulaufenden und mit Ton überzogenen Eisenstäben
eine Portion flüssiges Glas herausnimmt und daraus die Perle formt,
welche eckig abgeschliffen, poliert, auch wohl mit Fäden andersfarbigen
Glases überzogen wird.
Bei
einer gebräuchlichen Technik für die Herstellung größerer Mengen
einfacherer (z. B. Stick-) Perlen wird das Glas zu dünnen Röhren
ausgezogen, die mit einer Schere in kleine Stücke zerschnitten werden.
Diese werden entweder direkt benutzt (schmelzen) oder bedürfen noch
einer Abrundung. Man mischt sie dazu mit einem leicht angefeuchteten
Gemisch aus Kalk- und Kohlepulver, um die Höhlungen auszufüllen, und
erhitzt sie mit Sand und Kohlenpulver in rotierenden Zylindern, bis sich
die scharfen Kanten abrunden. Nach dem Erkalten werden die Perlen
gesiebt, sortiert, durch Schütteln mit Sand geschliffen, abgesiebt und
durch Schütteln mit Kleie poliert.
Die
Zeit der Merowinger kennt neben einer Vielzahl einfacher Perlen auch
besonders komplexe Exemplare, die so genannten Millefiori- Perlen (=1000
Blüten). Bei dieser Technik wird die Perle aus mehreren Elementen
zusammengesetzt, deren Entstehung unterschiedlich beschrieben wird. Das
gewünschte Muster wird aus verschiedenfarbigen Glasmassen gebildet. Aus
der heißen, noch weichen Glasmasse wird ein dünner Glasfaden in der
gewünschten Stärke gezogen, dessen Querschnitt immer noch das – nun aber
verkleinerte - Muster aufweist. Aus diesem Stab werden Plättchen
geschnitten, die – aneinander gelegt – das Muster der Perle ergeben
werden. Die Plättchen werden erhitzt, so dass sie miteinander einen
Verbund eingehen, und das noch formbare Glas wird um einen Stab
gewickelt, um ein Fadenloch zu erhalten, und zusammen geschmolzen.
Soll die Perle eine stabförmige Struktur oder eine polygone Grundform
behalten, wird sie durch Bearbeitung, (wie Aufdrücken auf der
Arbeitsfläche) in diese Form gebracht.
|
|
Auch wir verarbeiten
überwiegend Glasperlen zur Herstellung traditioneller
Gebrauchsgegenstände.
Unsere Glasperlen beziehen wir aus
Glasmanufakturen. Wir kaufen aber auch alte und historische Perlen auf.
Die modernen, sowie auch die
traditionellen Perlen können über unseren Shop zur eigenen Nutzung
bezogen werden.
|
|